Im Blätterwald entdeckt und kurz zusammengefasst


The Big Five for Life

Was wirklich zählt im Leben

John Strelecky

237 Seiten, dtv

 

 

 

 

 

 

 

Authentisch werden -

aber bitte nicht um jeden Preis

 

„The Big five for Life – Was wirklich zählt im Leben“ ist ein Buch für Unternehmer und alle, die glücklicher, sinnvoller, authentischer und erfolgreicher leben möchten. Autor John Strelecky stellt sein Konzept im Rahmen einer Geschichte vor. Auf 237 Seiten erfahren wir, wie der frustrierte Angestellte Joe den erfolgreichen Unternehmer Thomas trifft. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den Männern und Thomas vermittelt Joe sein Konzept der „Big Five for Life“. Davon angeregt gibt Joe seinen ungeliebten Job auf und geht einen neuen Weg. Thomas’ Konzept steht auf zwei Säulen: dem „Zweck der Existenz“ (ZDE) und den „Big Five for Life“. Danach hat er sein Unternehmen und sein Leben ausgerichtet.

 

Ließ sich das Buch gut lesen und war es verständlich? Ja, grundsätzlich, wobei es mir immer mal wieder zu langatmig war. Aber die Verpackung als Geschichte erleichtert definitiv das Verständnis von ZDE und den Big Five for Life und warum sie sinnvoll für das persönliche Leben, aber auch Unternehmen sein können. Worum geht es dabei? Beim Zweck der Existenz um nichts Geringeres als den Sinn einer Existenz. Ein wirklich großes Thema, würde ich sagen, wer das für sich geklärt hat, darf sich glücklich schätzen. Für viele gilt hier wohl eher: Der Weg ist das Ziel. Wobei es sich bei Unternehmen, Abteilungen, Projekten etc. anders verhält. Hier sollte der Zweck der Existenz tunlichst klar sein. Und wenn dann noch Mitarbeiter eingestellt werden, deren persönlicher Zweck der Existenz damit korrespondiert, wäre das sicher für alle Seiten ein Gewinn. Soweit kann ich mich Streleckys Konzept anschließen. Würden wir alle einer Arbeit nachgehen, die mit unserem Zweck der Existenz zutun
hat, wäre die Arbeitswelt entspannter, effizienter,

 

 

 

glücklicher. Hier ein einfaches Beispiel, was gemeint ist: Ist der Zweck Ihrer Existenz die Führung eines Unternehmens oder gute Ware an den Kunden zu bringen? Sind Sie ein verdammt guter Chef oder ein verdammt guter Verkäufer? Nicht jeder verdammt gute Verkäufer ist auch ein verdammt guter Chef. Versucht er es dennoch zu sein, macht er sich selbst und andere über kurz oder lang unglücklich. So weit, so gut. Doch ich bleibe dabei: Den Zweck der eigenen Existenz zu entdecken, ist für viele Menschen eine Lebensaufgabe. Und das ist nicht verwerflich, im Gegenteil.

 

Mit den Big Five for Life sind Lebensziele gemeint wie eine Familie gründen, ein Unternehmen aufbauen, ein Buch schreiben, einen Marathon gewinnen ... Und auch hier habe ich einen Einwand: Was ist, wenn wir die Ziele zwar geklärt haben, aber nicht erreichen können, warum auch immer? Leichter als mit unerreichbaren Lebenszielen kann man sich sein Leben kaum versauen. Wobei ich grundsätzlich nichts gegen Lebensziele habe. Ziele motivieren und tragen uns, solange wir uns von ihnen nicht versklaven lassen. Was übrigens auch für den Zweck der Existenz gilt, sofern wir ihn erkannt und benannt haben. Dann kann beides zu einer erfolgsversprechenden Richtschnur für ein Leben, für Unternehmen, Projekte und Alltag werden.

 

Fazit: Auf jeden Fall steckt eine interessante Alternative zur Unternehmensführung im Big-Five-Konzept. Und auch für das eigene Leben ist die Frage nach dem Zweck der Existenz und den Dingen, die wirklich wichtig sind, durchaus sinnvoll. Je authentischer wir leben, umso zufriedener werden wir sein. Die Kunst ist nur, sich im Bemühen darum nicht zu verlieren.



Rebecca Niazi-Shahabi

Ich bleib so scheiße wie ich bin

Locker lassen und mehr vom Leben haben

254 Seiten, Pieper

 

 

 

 

Von der Krux der Selbstoptimierung

 

Eigentlich sollte dieses Buch schon letzten Monat rezensiert werden. Was ist passiert? Nun, ich habe es gelesen, war begeistert und beschloss: Ich bleib so langsam, wie ich bin. Denn mehr als arbeiten, geht nicht.

Doch dann hat der Zeigarnik-Effekt zugeschlagen, außerdem kann ich nicht anders, als es gut machen zu wollen. Und je mehr ich mich bemühe, das mit der Perfektion sein zu lassen, desto schlimmer wird’s.

 

Warum das so ist, beschreibt Autorin Rebecca Niazi-Shahabi in ihrem Buch „Ich bleib so scheiße wie ich bin“. Hier die Kurzfassung: Je mehr sich ein Mensch damit beschäftigt, etwas abzulegen, desto mehr ist er damit beschäftig, und zwar immer weiter und weiter. Bis er loslässt. Möchten Sie beispielsweise unbedingt abnehmen, dann kreisen Ihre Gedanken die ganze Zeit ums Essen. Das ist nicht förderlich für eine Diät, im Gegenteil. Denn je mehr Sie an Essen denken, desto eher essen Sie, und vermutlich auch desto mehr.

 

Und überhaupt, warum tun wir so etwas? Warum zwingen wir uns ständig, dünner, schneller, besser, klüger, schöner und erfolgreicher zu werden? Wir operieren Falten weg, arbeiten bis zum Exzess, lesen Haufenweise Ratgeber über Liebe, Glück und Erfolg, um am Ende dann festzustellen, dass wir wieder nicht joggen gegangen sind,
nicht meditiert haben, uns nicht erleuchtet fühlen und die

 

 

 

alte Jeans sich noch immer unseren Kurven verweigert, weil wir nicht auf die Pizza verzichten konnten. Und sind wir erst einmal an diesem Punkt, dass etwas wieder nicht geklappt hat, sind wir unglücklicher als zuvor.

 

Da stellt sich doch die große Frage: Was spricht dagegen, einfach zu bleiben, wie wir sind? Vor allem unsere moderne Gesellschaft, die uns suggeriert, dass Selbstoptimierung glücklich macht und den erwünschten Erfolg garantiert. Aber das stimmt nicht.  Zum einen aus dem oben bereits genannten Grund.  Zum anderen, weil es egal ist, wie viele Life-Shows Superstars produzieren, der Anteil an Superstars in der Gesellschaft bleibt verschwindend gering. Gleiches gilt für Models, Bestseller-Autoren, Vorstände, Kanzlerinnen etc.

 

Niazi-Shahabi macht in ihrem Buch deshalb vor allem eines klar: Es ist in Ordnung, Fehler zu haben und dem inneren Schweinehund zu erliegen. Wer nicht 16 Stunden am Tag funktionieren kann, wird nicht glücklicher, indem er sich dazu zwingt. Loslassen ist da schon eine wesentliche bessere Strategie. Aber auch dazu, kann sich niemand zwingen.

 

Fazit: Zwingen Sie sich zu nichts. Bleiben Sie, wie Sie sind. Aber nur, wenn Sie wirklich wollen. Und lesen Sie unbedingt das Buch – mich hat es sehr erleichtert.

 



Claudia Hupprich

Wuselmanagement

Wie Sie Selbstsabotage vermeiden und den inneren Kritiker für sich gewinnen

214 Seiten, Business Village

 

 

 

 

 

 

Definition:  „Wusel, der – m, umgangssprachlich

Eine sprachliche Metapher für ein mentales Sabotageprogramm, das eine Person am Erreichen eines definierten Ziels hindert, blockiert oder sabotiert. Kann nach dem Erkennen und Verstehen durch gezielte Maßnahmen gestoppt, entfernt oder optimiert werden.“

 

So bekommen Sie Ihren Wusel in den Griff

Nein, nicht alles können wir auf andere und die Umstände schieben, so schade das auch ist. Für vieles, was in unserem Leben passiert, sind wir selbst verantwortlich. Besonders wenn ständig an den gleichen Stellen etwas schiefgeht, steckt oft ein ausgewachsener innerer Saboteur, ein innerer Kritiker, eine bremsende Stimme dahinter – im Folgenden Wusel genannt, eine Begriffsschöpfung von Claudia Hupprich, Coach, Managementberaterin und Autorin. Sie hat sich in ihrem Buch „Wuselmanagement“ ausführlich mit diesen inneren Saboteuren auseinandergesetzt.

 

Dabei gelingt es ihr, im Plauderton ein psychologisch schwieriges Thema verständlich, amüsant und barrierefrei rüberzubringen. Immerhin sind vielen Menschen ihre inneren Saboteure nicht bewusst. Gleichzeitig sorgen sie leider für jede Menge Unglück – Selbstsabotage ist nicht witzig. Doch jeder kennt sie, denn jeder steht sich mal mehr, mal weniger selbst im Wege. Typische Wusel-Sätze sind zum Beispiel: Bei allen anderen läuft es besser. Freu dich nicht zu früh. Das kenne ich nicht, das lasse ich lieber.

Das macht man nicht. Das ist zu groß für mich. Augen zu und durch. Hilfe, war ich etwa nicht gut? Ob Job oder
Privatleben – Wusel mischen immer mal wieder mit, manchmal auch ständig, oft völlig unbemerkt. Das Thema

Selbstsabotage ist komplex. Doch allein mit der Bezeichnung Wusel und der Beschreibung der unterschiedlichen Wusel-Typen – vom Zwergenmacher über den Druckmacher bis zur Heulboje – gelingt es Hupprich, die Komplexität auf eine handhabbare Dimension zu reduzieren.

 

Auf 214 Seiten entführt sie ihre Leser in die Welt der Wusel, erklärt, wie sie ticken, woher sie kommen, wie sie zu bändigen, zu verwandeln oder unschädlich zu machen sind. Wussten Sie zum Beispiel, welchen Schaden Eckenrechnen in der Schule anrichten kann? Wie Werte und Glaubenssätze Ihr Verhalten steuern? Warum die Kindheit ein wahres Wuselnest ist?

 

Besonders in den Feldern Werte und Glaubenssätze finden Wusel Nahrung, die sie groß und stark macht. Doch genauso wachsen dort Techniken und Strategien, die helfen, aus einem blockierenden Kritiker einen Förderer zu machen. Im letzten Drittel ihres Buches beschreibt Hupprich, wie Sie ihre Wusel in den Griff bekommen. Die Techniken sind mit ein bisschen Übung und unter der Voraussetzung einer guten Portion Ehrlichkeit mit sich selbst allein umsetzbar. Die Ehrlichkeit fällt leichter, wenn Sie sich klarmachen, dass Ihre Wusel es nur gut meinen und helfen wollen. Allerdings verlieren sie dabei schnell mal den Blick für die Realität.

 

Fazit:  Ein wirklich gelungener Ratgeber zum Thema Selbstsabotage, verständlich, hilfreich, handfest. Unbedingt lesenswert!



Richard de Hoop

Macht Musik

So spielt ihr Team zusammen, statt nur Lärm zu produzieren

222 Seiten, Gabal

 

 

 

 

 

 

 

Was Teams von Musikern lernen können

 

Unternehmen, Teams und Arbeitsprozesse sind komplex. Da können Analogien durchaus hilfreich sein, wenn es darum geht, Teams zu entwickeln. Richard de Hoop, Autor und Glückscoach der Pro 7-Sendung „Der Glücksreporter“, setzt hierfür auf die Welt der Musiker. Aber keine Angst: Niemand muss singen oder Blockflöte spielen. Mit leichter Schreibe verbindet der Niederländer und Experte für Teambuilding, Führung und Motivation die Welt der Musik mit dem Thema Teamentwicklung, um zu zeigen, wie Teams am besten zusammenspielen und woran es liegt, wenn sie nur laut lärmen.

 

Psychologische Basis dieses Spagats ist das Teamrollenmodell des englischen Psychologen und Managementexperten Dr. Meredith Belbin. Drei Regeln, nach denen sich Musiker richten, bilden den roten Faden durchs Buch. Da wäre zunächst das Zuhören, damit beginnt – oder endet – alles, je nachdem, ob es mit dem Zuhören klappt oder nicht. Denn nur wer weiß, wie die anderen Musiker spielen und ihre Instrumente klingen, kann sich auf sie einstellen und im richtigen Moment einsetzen. Zweitens sind Absprachen wichtig. Musiker müssen sich miteinander abstimmen. Das gilt auch für Jazzmusiker, die auf Improvisation setzen. Und wenn es dann losgeht, gilt Regel Nummer drei: im Takt bleiben.

 

Um dicht an der Praxis zu bleiben und seinen Lesern zu illustrieren, worum es geht, liefert der Glückscoach viele Beispiele aus der Arbeitswelt, wie der Fall Google und Eric Schmidt, seines Zeichens Ex-Industriemanager mit Anzug, Krawatte und korrektem Scheitel. Schmidt wurde eingestellt, um dem Unternehmen, dem es nicht an Ideen, aber an richtungsweisender Struktur mangelte, eine solche zu verpassen. Er war die perfekte Ergänzung zu den kreativen Gründern, obwohl er im Sillicon Valley als grauer Wolf zwischen den bunten Hunden vermutlich ziemlich auffiel. Als bei Google dann Jahre später die Innovationskraft nachließ, räumte er wieder seinen Platz zugunsten eines kreativen Kopfes – nun galt es, die

 

 

Strukturen wieder mit neuen Ideen zu polstern. Das zeigt: Ein einziges Teammitglied kann schon viel verändern, damit aus Lärm Musik wird. Außerdem, dass Umstände und Ziele bestimmen, welche Akkorde angeschlagen werden sollten. Und für die richtigen Akkorde braucht es entweder die Förderung bestimmter Mitspieler im Team oder neue Mitspieler. Doch um zu wissen, welche Fähigkeiten fehlen, muss eine Führungskraft erst einmal wissen, was vorhanden ist. Um das herauszufinden, sollte sie auf jeden Fall gut zuhören können. Womit sich der Kreis zum Leitpunkt „zuhören“ schließt.

 

Ist das Thema Zuhören abgehakt, geht es natürlich erst richtig los. Unter anderem hat de Hoop acht Instrumente acht Rollentypen im Team zugeordnet. Entstanden ist eine griffige Analogie, die es leichter macht, sich selbst und andere zu erfassen. Dabei darf natürlich auch mal geschmunzelt werden, Humor hat schließlich noch niemandem geschadet. Als da wären der tüchtige Bass, die begeisternde Trompete, die energische Trommel, das vielseitige Klavier, die kreative Gitarre, die faktenorientierte Harfe, das planende Horn. Haben Sie sich spontan irgendwo wiedererkannt? Natürlich sind die meisten Menschen mehrere Instrumente. Deshalb geht es bei einer Zuordnung um eine generelle Neigung. Das kennt im Grunde jeder – da gibt es die Strategen, die Fleißigen, die Kreativen, die Kümmerer im Team. Alle sind gleich wichtig und wert, Hauptsache, jeder macht das, was ihm am besten liegt.

 

Fazit:  Insgesamt hat de Hoop ein Buch abgeliefert, das leichtfüßig und doch fundiert Anregungen für den beruflichen Teamalltag bietet und ein wenig Licht ins Betriebschaos bringt. Viele Details wie ein Selbsttest, Zusammenfassungen in Kästen sowie eine schöne Aufmachung mit jeder Menge Notenschlüsseln runden das Werk ab. Eine stimmige Analogie, die mehr als nur Gedankenspielerei ist.



Reiner Neumann

Die Macht der Macht

207 Seiten, Hanser

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Macht - nicht drüber aufregen, sondern verstehen und üben

 

Neulich auf einem Flur: K. ist Chefredakteur und sagt zu mir im Vorbeigehen: „Die letzte Meldung ging ja voll daneben. Ich musste alles umschreiben. Dass du so einen Mist ablieferst, hätte ich nicht gedacht.“

Ich: „...?“

Er: „Was hast du dir dabei gedacht?“

Ich: „...?“

 

Es hatte mir die Sprache verschlagen. Ich habe mir meine Version anschließend zehnmal durchgelesen und konnte nichts Falsches oder Schlechtes daran finden. Auch andere Kollegen konnten nichts Falsches oder Schlechtes daran finden. „Mach dir nichts draus, er spielt sich nur auf“, sagten sie. „Eine kleine Demonstration von Macht ...“

 

Das war es wohl, ein kleine Demonstration von Macht. Vermutlich, weil ich ihn vor einem Monat auf einen Organisationsfehler seinerseits – er brachte mich zeitlich in Bedrängnis – aufmerksam gemacht habe.

Macht ist immer und überall, in privaten und geschäftlichen, offiziellen und inoffiziellen Beziehungen, offensichtlich oder verdeckt. Mal sind es die anderen, die Macht ausüben, mal wir selbst. Weil niemand um dieses Thema herum kommt, ist es wichtig, sich mit Macht auseinanderzusetzen, sie als die neutrale Kraft zu verstehen, die hilft, sich und seine guten Ideen in die Gesellschaft einzubringen und zu verteidigen.
Sozialwissenschaftlich gesehen beschreibt Macht ein Verhältnis, aber auch das Vermögen, Einfluss auf seine

 

 

 

Umwelt zu nehmen. Bücher zu diesem Thema gibt es mittlerweile einige. Ein alltagstauglicher und gut verständlicher Ratgeber ist „Die Macht der Macht“ von Reiner Neumann. Ausgehend von verschiedenen psychologischen Theorien steigt er in die Praxis ein und beleuchtet die verschiedenen Faktoren von Macht.

 

Zum Beispiel ist Schönheit Macht – ja, es ist leider so, weniger attraktive Menschen haben es in unserer Gesellschaft nicht immer, aber oft schwieriger. Aber es geht natürlich noch um mehr, nämlich den gesamten Auftritt – denken Sie nur an den Politiker mit breiten Schultern, souveräner Ausstrahlung und der typischen dunklen Bassstimme eines Alpha-Tiers.

Neumann führt durch alle Aspekte dieses Auftritts, von Aussehen und Köpersprache über Stimme, Rhetorik, Macht-Insignien und Sex bis zum Doktor-Titel. Sehr hilfreich sind ein enger Praxisbezug mit vielen Beispielen aus Beruf, Alltag und Öffentlichkeit sowie seine Verhaltensempfehlungen, jeweils hervorgehoben in Kästen. Wussten Sie beispielsweise, dass Gesten mit beiden Händen stärker wirken als Gesten mit nur einer Hand? Oder dass ein ruhigeres Sprechtempo und Pausen souveräner machen? Dass Fragen Macht verleihen?

 

Fazit:  Ein gelungener und fachlich fundierter Ratgeber zum Thema Macht. Schade ist nur, dass immer mal wieder kleinere orthographische Fehler durchs Lektorat gerutscht sind.



Jumi Vogler

Erfolg lacht – Humor als Erfolgsstrategie

223 Seiten, GABAL

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Buch für alle,

die trotzdem lachen möchten

 

Ab und zu kann einem schon das Lachen vergehen. So manche Lebenssituation provoziert eher Prügelattacken als Lachanfälle. Jobverlust, Termin- und Beziehungsstress, Unfall oder Krankheit mit Ärzte-Odyssee, das kaputte Auto oder ein Virus auf der Festplatte – jeder hat seine Herausforderungen, mal sind sie größer, mal kleiner. Doch eines gilt immer: Lachen hilft, denn lachen entspannt, setzt Glückhormone frei, senkt den Blutdruck, lockert die Muskeln, beschleunigt Heilungsprozesse, macht gute Laune und steigert die Kreativität. Und das Allerbeste: Humor, der ja bekanntlich oft zum Lachen führt, lässt sich trainieren.

 

Mit Blick darauf ist Jumi Voglers Buch „Erfolg lacht! Humor als Erfolgsstrategie“, nur wärmsten zu empfehlen. Erstens, weil es hilft, sich auf den ureigenen Humor zu besinnen, was eindeutig guttut, und zweitens, weil das Lesen dieses Buches Spaß macht. Es ist ja nicht immer so, dass Fachleute ihre eigenen Ratschläge beherzigen – ich denke da an einen Professor für Pädagogische Psychologie, der mit monoton-leiernder Stimme aus seinem Standardwerk vorliest, wie wichtig lebendiger Unterricht sei, und zwar eine Dreiviertelstunde lang. Die wenigen Studenten in der Vorlesung – den Begriff hat er wohl wörtlich genommen – sind intensiv mit Gähnen beschäftigt. Vogler jedoch beherzigt ihre eigenen Erkenntnisse und entführt mit lustig-leichter Schreibe psychologisch fundiert in die Welt des Humors. Dabei geht es nicht um blöde Witze oder Oberflächlichkeiten. Im Gegenteil, Humor bedeutet, dass
wir eine Situation richtig erfassen und auf eine besonders

 

 

 

kreative Weise darauf reagieren. Damit Sie das trainieren können, hat Vogler über 70 Übungen zusammengetragen. Sie lernen zum Beispiel, wie Sie mit Humor eine angestrengt Situation entschärfen, Angreifern schlagfertig den Wind aus den Segeln nehmen, auf charmante Weise unterhalten, sich mit diplomatischen Witz durchsetzen oder sich selbst humorvoll den Spiegel vorhalten.

 

Abgesehen davon, dass die empfohlene rote Pappnase für mich persönlich eine Hürde darstellt, überzeugen die Humor-Übungen und -Techniken allesamt, wie zum Beispiel die Judo-Methode. Dabei stimmen Sie einem Vorwurf voll und ganz zu und nehmen ihm so die Kraft. Hier eine Situation, die klarmacht, wie’s funktioniert: Ihr Nachbar beobachtet Sie dabei, wie Sie in eine enge Parklücke manövrieren. Als Sie schließlich nach etlichen Parkmanövern – selbst schon genervt – aussteigen, sagt er süffisant grinsend: „Parken ist Glückssache, was?“ Darauf Sie: „Das stimmt. Ich kann eigentlich gar nicht Auto fahren, geschweige denn einparken. Aber ich bin ein echtes Glückskind. Das habe ich von meinen Eltern. Bei denen war es allerdings noch schlimmer, die konnten gar nichts und sind stinkreich geworden, nur weil sie immer Glück hatten.“ Danach sagt Ihr Nachbar vermutlich nicht mehr viel.So dekliniert Jumi Vogler Humor-Taktiken für vielfältige Situation im Beruf und im Privatleben durch.

 

Fazit:  Ein hervorragendes Übungsbuch für alle, die trotzdem lachen möchten.



Catherine Kaputa

Die Kunst der Selbstvermarktung

So verkaufen Sie sich besser

288 Seiten, Ambition

 

 

 

 

 

 

 

Machen Sie sich zur Marke –

und damit glücklicher

 

Der Volksmund behauptet, Wissen sei Macht. Das stimmt vermutlich auch, allerdings macht Wissen nicht unbedingt erfolgreich und reich. Denn dummerweise geht es in unserer Gesellschaft weniger um Inhalte und Wissen, als viel mehr um die Präsentation desselben sowie um die richtige Strategie zur Zielerreichung.

 

Das mag nicht schön sein, aber leider zeigt es sich immer wieder in den Leben vieler Menschen: Da ist die Sekretärin, die seit zehn Jahren ohne Gehaltserhöhung kompetent alle Chef-Anliegen im Blick hat und managt, der Abteilungsleiter, der die besten Strategien erarbeitet, während ein Kollege die Lorbeeren einstreicht, das nette Mädel vom Bäcker und der sympathische Junge von nebenan, die seit Jahren ohne Beziehung leben, obwohl sie eine wirklich gute Partie wären. Woran liegt das? Mit ziemlicher Sicherheit an ihrer Selbstvermarktung oder mit anderen Worten: an ihrem Auftritt. Zu einem guten Auftritt gehört alles, von der inneren Einstellung über die Stimme bis zur Kleidung. Inhalt, Ziel, Strategie, Verpackung und Zielgruppe – das gesamte Paket muss stimmen. Was jetzt allerdings nicht bedeutet, dass Sie perfekt sein müssen – perfekte Menschen sind nicht unbedingt beliebt und auch nicht zwingend erfolgreich.

 

Das klingt zunächst alles sehr kaufmännisch – als wären Menschen Produkte – und geht sicher vielen gegen den Strich. All denen sei aber nun gesagt: Wer sich erfolgreich zu einer Marke in der Gesellschaft macht – ob beruflich

 

 

 

oder privat –, kommt sich selbst auch ein gutes Stück näher und wird authentischer. Und das macht in der Regel glücklicher. Was ein wirklicher guter Grund ist, sich selbst zu einer Marke zu machen. Abgesehen davon lieben Menschen nun einmal schöne Verpackungen. Nicht ohne Grund haben es schöne Menschen leichter. Aber: Jeder kann etwas aus sich machen, nämlich eine Marke, die immer mehr wert ist als ein No-Name-Produkt. Dafür müssen Sie weder schön noch hoch intelligent sein.

 

Wie das geht, beschreibt Catherine Kaputa in ihrem Buch. Mit vielen Beispielen aus ihrem Personal-Branding-Unternehmen in New York und in einem lockeren Stil vermittelt sie leicht verständlich und humorvoll, wie Sie Ihren Auftritt verändern, Ziele für sich klären und Strategien entwickeln. Das ist bestes psychologisches Kommunikationswissen praktisch und lebensnah verpackt. Die Autorin streift alle relevanten Themen auf dem Weg zur Eigenmarke, inklusive diverser Selbstsabotage-Gedanken. In Kästen bietet sie kurze Zusammenfassungen der wichtigsten Inhalte und konkrete To-do-Punkte zum Abarbeiten.

 

Fazit:  Auch wenn Sie nicht alles umsetzen, kann das Buch für das eine oder andere Aha-Erlebnis sorgen, da es dicht am normalen Leben bleibt. Mich persönlich hat der Satz „Der Glaube, dass man nur für seine harte Arbeit belohnt wird, ist ein Mythos“ aufgescheut.